Zeppelin Friedrichshafen Automatik (85563) im Alltag

Eine Dresswatch mit Textur, Charakter und erstaunlicher Verarbeitung für 599 €. Mein Alltagseindruck zur Zeppelin Friedrichshafen 85563 (blau).

TeilenRSS abonnieren
Coverbild für Zeppelin Friedrichshafen Automatik (85563) im Alltag

Zeppelin Friedrichshafen Automatik (85563) im Alltag

Eine Uhr, die sich nicht wie 599 € anfühlt - sondern wie ein kleiner Glücksgriff.

Armbanduhren sind manchmal wie Musik: Du kannst sie messen (Hz, Stahl, Glas), aber am Ende zählt, was sie auslöst, wenn du sie trägst.
Die Zeppelin Friedrichshafen Automatik ist für mich genauso ein Stück. Nicht laut. Nicht "Look at me".
Sondern: Charakter, Textur, Substanz - und dieses angenehme, etwas zu tragen, das mehr kann, als es kostet.

Und damit das von Anfang klar ist: nicht gesponsert, nicht „Partnerlink“-getrieben, kein Händler-Gedöns. Einfach eine Uhr, die ich mag. Punkt.

Kurzfazit

Wenn du eine Automatikuhr suchst, die...

  • klassisch wirkt, aber nicht langweilig ist,
  • im Alltag angenehm sitzt
  • beim Hinsehen mit Dial-Details belohnt,
  • und preislich in einer Liga spielt, in der man oft Kompromisse schluckt,

...dann ist die Friedrichshafen ein Kandidat, den man ernst nehmen sollte.

Datenblatt (kompakt)

Modell: Zeppelin Friedrichshafen Automatik – Referenz 85563 (blau)
Preis (UVP): 599 € (im Handel teils günstiger)
Durchmesser: 40 mm
Gehäuse: 316L Edelstahl
Glas: Saphirglas
Wasserdichtigkeit: 50 m / 5 bar
Werk: Sellita SW200-1, 4 Hz / 28.800 A/h (Automatik, Schweiz)
Armband: Kalbsleder, Kroko-Optik, „handmade“
Farben: Blau / Grün / Gold (Zifferblatt + Band entsprechend; Gold mit braunem Band)
Fertigung/Assembly: Ruhla, Thüringen (Made in Germany)

Warum genau diese Uhr?

Ich hab nicht nach „der besten Uhr unter 600 €“ gesucht. Ich hab nach einer Uhr gesucht, die bei mir bleibt.
Die Friedrichshafen war dann schnell so ein Fall von: „Oh. Die hat was."

  • Sie wirkt aufgeräumt, aber nicht steril.
  • Sie bringt Textur aufs Zifferblatt, ohne Kirmes.
  • Sie ist elegant genug fürs Hemd – aber nicht so empfindlich, dass man sie nur im Spiegel betrachtet.

Und ja: Es ist meine zweite Automatik, die ich mir selbst gekauft habe. Vielleicht macht das die Sache noch ein Stück persönlicher. Aber genau dafür ist Chronoherz ja da: Uhren als Begleiter, nicht als Datenblatt.

Das Zifferblatt: Textur statt Show

Wenn ich einen Punkt nennen müsste, der die Uhr „teuer wirken“ lässt, dann ist es das Zifferblatt.

Du bekommst hier nicht einfach nur „blau“. Du bekommst Lichtspiel.

Guillochierung & Clous de Paris

Die Uhr arbeitet mit einer Mischung aus…

  • zentraler Guillochierung (dieses radial wirkende Spiel),
  • und Clous de Paris-Prägung (diese feinere, strukturierte Fläche).

Das Ergebnis ist nicht laut – aber es macht den großen Unterschied, wenn du die Uhr bewegst.
Im Alltag heißt das: Du guckst auf die Uhr und merkst, dass sie sich ständig leicht verändert. Nicht als Effekt.
Eher wie ein Stoff, der je nach Winkel anders fällt.

Geschlossenes Zifferblatt: genau die richtige Entscheidung

Kein Open-Heart, kein "Schau mal, hier tickt was". Stattdessen ein geschlossenes Blatt, das sich voll auf das konzentriert, was diese Uhr wirklich stark macht: Textur, Licht und Ruhe.

Das ist für mich ein Pluspunkt – weil es die Friedrichshafen nicht in Richtung „Effekt“ drückt. Sie wirkt dadurch erwachsener und bleibt näher an dem, was sie sein will: eine elegante Uhr mit Charakter, nicht ein Schaufenster fürs Werk.

Datum bei 6: unaufgeregt richtig

Das Datumsfenster sitzt bei 6 Uhr – und das ist für mich die entspannteste Lösung: Es stört die Symmetrie am wenigsten, du findest es im Alltag sofort, und es wirkt nicht wie „irgendwo reingedrückt“.

Die Zeiger & Ablesbarkeit

Die Zeigerform passt zur Uhr: klassisch, sauber, nicht überdesignt.
Was mir im Alltag wichtig ist: Kann ich die Zeit schnell erfassen? Nicht „kann ich sie bestaunen“, sondern wirklich: ein Blick – fertig.

Hier klappt das gut, weil:

  • die Struktur zwar präsent ist, aber nicht „flimmert“,
  • die Zeiger sich klar absetzen,
  • und die Uhr insgesamt nicht versucht, zehn Dinge gleichzeitig zu sein.

Kleiner Realtalk: Je nach Licht kann Saphir (ohne starke Entspiegelung) natürlich spiegeln – das ist normal. Aber das Zifferblatt hat genug Kontrast, dass es nicht nervt.

Das Gehäuse: Und jetzt kommt der „Bauchspeck“

Diese leicht „wulstige“, umlaufende Form – dieser Bauch um das Gehäuse herum – gibt der Uhr einen eigenen Charakter.

Warum dieser Ring so viel ausmacht

Ohne diesen umlaufenden „Bauchspeck“ wäre die Uhr wahrscheinlich…

  • flacher im Eindruck,
  • etwas generischer,
  • ein bisschen mehr „Standard-Dresswatch“.

Mit ihm wirkt sie dagegen:

  • plastischer (mehr Tiefe), wertiger (weil die Kanten/Lichtflächen „arbeiten“),
  • und irgendwie… selbstbewusster, ohne laut zu werden.

Du siehst das besonders gut in der Seitenansicht am Handgelenk: Die Uhr hat diese sanfte, polierte Rundung, die das Licht fängt – und gleichzeitig die Krone optisch ein kleines bisschen „einbettet“.

Krone & Tragegefühl

Das ist nicht nur Optik: Ich mag, wenn eine Krone nicht permanent irgendwo drückt oder hängen bleibt.
Durch die Form wirkt das bei der Friedrichshafen wie „absichtlich gelöst“, nicht wie „ist halt so“.

Größe & Präsenz: 40 mm, die sich erwachsen tragen

40 mm sind heute oft der Sweet Spot: Nicht winzig, nicht sportuhrig groß.
Hier fühlt es sich so an, als wären die Proportionen bewusst gewählt:

  • genug Präsenz fürs Zifferblatt und die Textur,
  • aber nicht so groß, dass es nach „Statement“ schreit.

Am Arm wirkt sie elegant, aber nicht fragil.
Das ist ein Punkt, den viele Uhren in der Preisklasse nicht hinbekommen: Entweder zu „dressy“ (und dann empfindlich), oder zu sportlich (und dann fehlt die Eleganz). Diese hier sitzt zwischen den Welten. Genau richtig.

Saphirglas: Alltag ohne Sorgen

Saphir ist so ein Feature, das man im Alltag erst dann richtig zu schätzen lernt, wenn man es mal nicht hat.
Türklinken, Schreibtischkante, Rucksack-Reißverschluss – du kennst das.

Mit Saphir ist das Mindset anders: tragen statt aufpassen.

50 m Wasserdicht: Was heißt das wirklich?

5 bar / 50 m klingt nach „kann alles“, ist aber im Alltag eher:

  • Regen, Händewaschen, Alltagsspritzer: ja, entspannt
  • Schwimmen/Duschen regelmäßig: würde ich nicht als Standard empfehlen

Nicht weil die Uhr schlecht ist, sondern weil Dichtungen, Krone, Temperaturwechsel & Bewegung einfach reale Faktoren sind. Ich bin da eher konservativ: Alltag ja, Wassersport nein.

Das Band: Kroko-Optik aus Kalbsleder – und erstaunlich angenehm

Ich kann’s kurz machen: Das Band ist einer der Gründe, warum die Uhr sich so „fertig“ anfühlt.

  • Es schmiegt sich gut an,
  • es wirkt passend zum Zifferblatt (bei der blauen Version besonders),
  • und es macht den Look „komplett“, ohne geschniegelt zu wirken.

Viele Uhren sehen gut aus, bis man sie anlegt – und dann merkt man, dass das Band die ganze Sache wieder auf „Budget“ zieht. Hier nicht.

Tragekomfort: Du hast es selbst gesagt – die Uhr ist nicht übermäßig schwer, und das Band macht den Rest. Das ist genau das, was ich an guten Alltagsuhren liebe: Du merkst sie, aber sie stört dich nicht.

Das Werk: Sellita SW200-1 (kurz, versprochen)

Ich halte mich hier bewusst kurz, weil du dazu später einen eigenen Beitrag machen willst – aber ein bisschen Kontext gehört zu einer Review dazu.

Das SW200-1 ist so ein Werk, das nicht aufregend sein will – und genau deshalb so beliebt ist:

  • Schweizer Automatik,
  • 4 Hz / 28.800 Halbschwingungen,
  • zuverlässig, servicefreundlich, weit verbreitet.

Heißt für dich im Alltag: keine exotische Diva, sondern ein solider Motor, der einfach macht.

Verarbeitung: Das „Wie“ zählt, nicht nur das „Was“

Bei Uhren ist das Spannende oft nicht: „Saphir? Check. Stahl? Check.“
Sondern: Wie ist es gemacht?

Und genau da punktet die Friedrichshafen für mich:

  • Die Uhr wirkt sauber zusammengesetzt.
  • Das Zifferblatt wirkt nicht wie „bedruckt und fertig“, sondern wie ein echtes Bauteil mit Tiefe.
  • Das Gehäuse wirkt in der Hand „kompakt“, nicht hohl.

Und dann ist da dieser Moment, wenn du sie in die Hand nimmst und merkst:
Das ist nicht nur hübsch – das ist ordentlich.

Alltag: Warum ich sie wirklich gerne trage

Eine Uhr kann am Fototisch gewinnen und am Handgelenk verlieren.
Hier ist es anders: Am Arm wirkt sie sogar besser, weil:

  • das Zifferblatt erst durch Bewegung lebt,
  • der „Bauchspeck“ je nach Winkel Licht einfängt,
  • und das Gesamtpaket angenehm unaufgeregt bleibt.

Ich trage sie nicht, weil sie „alle anderen schlägt“.
Ich trage sie, weil sie in meinen Alltag passt – und trotzdem jedes Mal dieses kleine „Nice“ auslöst.

Kritikpunkte (ehrlich muss sein)

Keine Uhr ist perfekt, auch wenn man sie liebt. Ein paar Punkte, die man wissen sollte:

  • Polierte Flächen sehen edel aus, zeigen aber mit der Zeit Mikrokratzer. Das ist normal. Wenn dich das stört: lieber gebürstete Gehäuse suchen.
  • Strukturiertes Zifferblatt ist Geschmackssache: Wer super puristische, glatte Blätter bevorzugt, wird hier eher „zu viel Oberfläche“ sehen.
  • Wasserdicht im Alltag ja, aber ich würde sie nicht als „Sportuhr“ behandeln.

Das ist für mich alles kein Dealbreaker. Aber es gehört zur Wahrheit.

Für wen ist die Zeppelin Friedrichshafen (85563)?

Für dich, wenn du…

  • eine klassische Uhr willst, die nicht nach „Standard“ aussieht,
  • Uhrendesign magst, das über Textur arbeitet,
  • Wert auf ein stimmiges Gesamtpaket legst,
  • und keinen Bock hast, bei 600 € automatisch „Einsteigerkompromiss“ zu kaufen.

Nicht ideal, wenn du...

  • Lume/Toolwatch-Vibes suchst,
  • oder eine Uhr willst, die sich komplett „unauffällig“ gibt.

Preis/Leistung: Der eigentliche Punch

599 € ist in Uhrenwelt eine merkwürdige Zone:
Zu viel, um „egal“ zu sein. Zu wenig, um blind Luxus zu erwarten.

Und genau deshalb beeindruckt mich diese Uhr: Sie fühlt sich an, als wäre sie eine Klasse höher eingepreist.

  • Saphir, Stahl, ordentliches Werk – ja.
  • Aber wichtiger: Design + Umsetzung stimmen.

Und das ist selten.

Schluss: Eine Uhr, die etwas erzählt

Ich mag Uhren, die nicht nur sagen: „Ich bin teuer."
Sondern Uhren, die sagen: „Ich bin gut gemacht."

Die Zeppelin Friedrichshafen ist für mich genau so eine.
Sie wirkt wie ein Begleiter – und hat trotzdem dieses kleine Detail-Feuerwerk, wenn du genauer hinsiehst.

Wenn du überlegst, in die Welt der Automatik einzusteigen (oder dir die zweite zu gönnen):
Diese hier ist ein richtig schöner Ort, um anzukommen.